Behind the scene – behind_ts_2022
Ist das Kunst oder kann das weg? eurobahn als Graffiti-Trainspotter auf Instagram inkognito unterwegs #uamw
Schnellen fame und Bekanntheitsgrad bekommen Graffiti, wenn diese per Leinwand durchs ganze Land fahren können. Kein Wunder, dass unsere Züge zu den Lieblingssprayobjekten in der Graffitiszene zählen, denn innerhalb kürzester Zeit erreicht die Botschaft überregional viele Menschen. Ob das Kunst ist oder nicht, ist wie immer Geschmackssache. Und wenn uns auch das eine oder andere Graffiti gut gefällt, hat es für uns als Eisenbahnverkehrsunternehmen gravierende Folgen. Panel malen (Zug besprühen) bedeutet mehr als buffen (Reinigen von Graffitis).
Welche Auswirkungen Trainwriter (Zugsprüher) für die eurobahn haben, zeigte in den vergangenen Wochen unsere fiktive Trainspotterseite behind_ts_2022 auf Instagram. Gemeinsam mit Graffitikünstler Auckz sind wir in die jahrtausendalte Kunst abgetaucht und haben eigens für unsere Werkstatt in Hamm-Heessen zwei stylische Kunstwerke entwickeln und aufsprayen lassen. Seit Ende September schmücken diese Graffitis die Mauern der rund 30.000 qm großen Werkstatthalle, die zudem über zwei Zugwaschanlagen verfügt. Zuvor war Auckz fiktiv für die eurobahn unterwegs und fertigte mit zwei weiteren Sprayern virtuelle Kunst auf unseren Zügen, die wir über die Social Media-Plattform Instagram veröffentlichten. Die Botschaften lauteten #15TES, #UAMW oder auch #GSDU. Doch was steckt hinter diesen Akronymen und warum versucht sich die eurobahn als Trainspotter? Ganz einfach – wir lieben Kunst, Kreativität, Freiheit und Vielfalt. Wichtig dabei: Für alles gibt es geeignete Bildflächen. Warum Züge nicht als Mal- oder auch Sprayerunterlage dienen können, klären wir hier auf.
15 T€S = 15.000 EURO SCHADEN
TOP 2 Bottom
Bezeichnung für ein Bild, welches von der Unterkante bis zum Dach eines Zuges gesprüht wird
Ein besprayter Zugteil kostet uns bis zu 15.000 Euro. Diese Summe setzt sich dabei aus einem kleineren Teil aus den tatsächlichen Reinigungskosten zusammen, der größere Teil entsteht durch wirtschaftliche Folgeschäden. Oftmals müssen die sogenannten „Wholecars“, im schlimmsten Fall sogar der „Wholetrain“, unverzüglich der Werkstatt zugeführt werden und dürfen nicht mehr für die Fahrgäste eingesetzt werden. Der Lack verursacht beispielsweise Störungen, sodass die Türfunktionen beeinträchtigt werden können; die Ein- und Ausstiegstüren gehören im Personennahverkehr zu sicherheitsrelevanten Zubehörteilen. Insbesondere mobilitätseingeschränkte Personen, Fahrgäste mit Fahrrädern oder auch Kinderwagen können fahrgastrelevante Informationen nicht mehr erkennen. Beschmierte Fenster verdunkeln zum einen den Fahrgastraum und werden im Zweifel zu einem sicherheitsrelevanten Hindernis. Notein- und Notausstiegsfenster müssen neben der Grundfunktion eines Fensters zusätzliche Anforderungen hinsichtlich einer ggf. notwendigen schnellen Evakuierung erfüllen. Im Ernstfall hat ein vermeintlich cooles Graffiti schwerwiegende Folgen für die Sicherheit von Fahrgästen und Mitarbeiter*innen, kostet uns als Unternehmen also bis zu 15.000 Euro, schwächt die Fuhrparkkapazitäten und hinterlässt bei vielen Reisenden ein ungutes Gefühl.
Der Lack ist ab!
Von der Werkstattzuführung bis hin zur Rückführung in den Fahrgastbetrieb und der juristischen Nachverfolgung sind insgesamt bis zu sechs Abteilungen involviert, um ein Graffiti vom Zug zu entfernen. Kommt es aufgrund mehrerer Fahrzeugzuführungen zur Beeinträchtigung der vertraglichen Leistungen (Kapazitätsabweichungen oder technisch bedingte Zugausfälle) entstehen unserem Unternehmen zusätzliche Pönale (Strafgelder). Nebst den Strafgeldern ziehen wir vor allem den Unmut unserer Fahrgäste auf uns, die einen zuverlässigen Service erwarten. #15TES ist mehr als nur eine immense Summe, die unserem Unternehmen schadet. Im Jahr 2021 belief sich die Kosten allein für die Reinigung aufgrund von Graffitis an unseren Zügen auf mehr als 500.000 Euro, mit steigender Tendenz für das Jahr 2022.
UAMW = UND ALLE MÜSSEN WARTEN
„Technische Störung“ bedeutet im Zugverkehr oftmals auch, dass ein Fahrzeug aufgrund von Graffitis unverzüglich in die Waschanlage gefahren werden muss. Die Botschaften oder aufgesprayten Bilder sorgen für die Unkenntlichkeit wichtiger Informationen auf den Fahrzeugen. So können weder die Fahrzeugklasse, Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten wie Fahrrad- oder Rollstuhlzugänge oder auch technische Informationen zur Hauptuntersuchungen abgelesen werden. Sollte die Graffitikunst bis zum Fensterbereich des Führerstandes reichen, ist eine Weiterfahrt sofort ausgeschlossen. Jede unplanmäßige aber sofort erforderlich Werkstattzuführung bedeutet für das Unternehmen eine Reduktion der Kapazitäten, die über kurz oder lang unverzüglich spürbar für die Fahrgäste wird. Denn weniger Fahrzeuge bedeuten, weniger Sitzplatzangebot und im Zweifel Ausfälle aufgrund technischer Störungen.
GSDU = GRAFFITI SCHADET DER UMWELT
Angefangen beim Lack über Sprühvorgang bis hin zur Herstellung der Reinigungsmittel für die Beseitigung von Graffitis sowie der finalen Abfallentsorgung – Graffitis schaden der Umwelt.
Monatlich wurden 2021 durchschnittlich 4500 Quadratmeter Fläche auf den eurobahn-Zügen gereinigt, 36 Prozent mehr als noch im Jahr 2020. Nur ein professioneller Reinigungsservice reduziert die Umweltbelastung hierbei auf ein Minimum. In den Werkstätten in Hamm-Hessen und Bielefeld-Sieker werden die eurobahn-Fahrzeuge gereinigt und instandgehalten. Um die schillernden Farben und Lacke entfernen zu können, benötigt es nebst Hochdruckreiniger wiederum Chemie. Der ökologische Fußabdruck der Branche wird hierbei verkleinert. Grund genug für das eurobahn-Fahrzeugmanagementteam sich mit umweltfreundlichen Entfernungsmethoden auseinanderzusetzen, es gilt die Ressource Wasser so wertschöpfend wie möglich einzusetzen.
DAMIT WIR UNS RICHTIG VERSTEHEN
Wir respektieren jegliche Form von Kunst und haben nichts gegen Graffiti. Wirklich! Nur bitte nicht an unseren Zügen. Danke.
Zahlen, Daten, Fakten…
Nordrhein-Westfalen zählt zu den Graffiti-Hotspots. 2021 wurden über 54.000 Quadratmeter eurobahn-Zugfläche besprüht. Die Kosten für die Reinigung belaufen sich auf 500.000 Euro, der wirtschaftliche Schaden ist um ein Vielfaches höher. Gemeinsam mit den Aufgabenträgern Zweckverband Nahverkehr Westfalen Lippe sowie dem Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH (LNVG) haben wir mit unserem fiktiven Instagramprofil behind_ts_2022 die Chance genutzt, mit den Künstler*innen in Kontakt zu kommen, um zu zeigen, warum wir Graffitis cool finden – nur bitte nicht auf unseren Zügen. Hierfür haben wir zuvor uns mit einem Branchenkenner und Sprayer verbunden, um auch den Perspektivwechsel wagen zu können. Viele Trainwriter verstehen sich als Botschafter und nicht als „Straftäter“ – möchten mit ihren Bildern und Schriftzügen Menschen erreichen. Grundsätzlich für viele Themen sicherlich nachvollziehbar, dennoch für die Umwelt, Sicherheit sowie für uns als Wirtschaftsunternehmen bedeuten die Graffitis erheblichen Schaden.
Graffiti, kommt das nicht auch mal aus der Mode?
Das Wort Graffiti kommt aus dem italienischen, ist die Plural von Graffito und beschreibt ein Kratzbild oder eine in harten Stein geritzte Zeichnung. Der Ursprung liegt somit bereits einige tausend Jahre zurück und die Frage, ob Graffiti nicht aus der Mode kommt, ist schnell beantwortet. Nein, denn heute beschreibt es den oftmals illegalen Einsatz von Farbe auf Wände, Mauern und eben Zügen. Die Kunst aus der Dose ist geprägt von einem kreativen Ausdruck in Form von Signaturen (Tags), Motiven, Figuren (Character) politische Parolen oder eine Buchstabengruppe (Style), die meist für die Szene und nicht für den Laien lesbar sind.
15 T€S = 15.000 EURO SCHADEN
TOP 2 Bottom
Bezeichnung für ein Bild, welches von der Unterkante bis zum Dach eines Zuges gesprüht wird
Ein besprayter Zugteil kostet uns bis zu 15.000 Euro. Diese Summe setzt sich dabei aus einem kleineren Teil aus den tatsächlichen Reinigungskosten zusammen, der größere Teil entsteht durch wirtschaftliche Folgeschäden. Oftmals müssen die sogenannten „Wholecars“, im schlimmsten Fall sogar der „Wholetrain“, unverzüglich der Werkstatt zugeführt werden und dürfen nicht mehr für die Fahrgäste eingesetzt werden. Der Lack verursacht beispielsweise Störungen, sodass die Türfunktionen beeinträchtigt werden können; die Ein- und Ausstiegstüren gehören im Personennahverkehr zu sicherheitsrelevanten Zubehörteilen. Insbesondere mobilitätseingeschränkte Personen, Fahrgäste mit Fahrrädern oder auch Kinderwagen können fahrgastrelevante Informationen nicht mehr erkennen. Beschmierte Fenster verdunkeln zum einen den Fahrgastraum und werden im Zweifel zu einem sicherheitsrelevanten Hindernis. Notein- und Notausstiegsfenster müssen neben der Grundfunktion eines Fensters zusätzliche Anforderungen hinsichtlich einer ggf. notwendigen schnellen Evakuierung erfüllen. Im Ernstfall hat ein vermeintlich cooles Graffiti schwerwiegende Folgen für die Sicherheit von Fahrgästen und Mitarbeiter*innen, kostet uns als Unternehmen also bis zu 15.000 Euro, schwächt die Fuhrparkkapazitäten und hinterlässt bei vielen Reisenden ein ungutes Gefühl.
Der Lack ist ab!
Von der Werkstattzuführung bis hin zur Rückführung in den Fahrgastbetrieb und der juristischen Nachverfolgung sind insgesamt bis zu sechs Abteilungen involviert, um ein Graffiti vom Zug zu entfernen. Kommt es aufgrund mehrerer Fahrzeugzuführungen zur Beeinträchtigung der vertraglichen Leistungen (Kapazitätsabweichungen oder technisch bedingte Zugausfälle) entstehen unserem Unternehmen zusätzliche Pönale (Strafgelder). Nebst den Strafgeldern ziehen wir vor allem den Unmut unserer Fahrgäste auf uns, die einen zuverlässigen Service erwarten. #15TES ist mehr als nur eine immense Summe, die unserem Unternehmen schadet. Im Jahr 2021 belief sich die Kosten allein für die Reinigung aufgrund von Graffitis an unseren Zügen auf mehr als 500.000 Euro, mit steigender Tendenz für das Jahr 2022.
GSDU = GRAFFITI SCHADET DER UMWELT
Angefangen beim Lack über Sprühvorgang bis hin zur Herstellung der Reinigungsmittel für die Beseitigung von Graffitis sowie der finalen Abfallentsorgung – Graffitis schaden der Umwelt.
Monatlich wurden 2021 durchschnittlich 4500 Quadratmeter Fläche auf den eurobahn-Zügen gereinigt, 36 Prozent mehr als noch im Jahr 2020. Nur ein professioneller Reinigungsservice reduziert die Umweltbelastung hierbei auf ein Minimum. In den Werkstätten in Hamm-Hessen und Bielefeld-Sieker werden die eurobahn-Fahrzeuge gereinigt und instandgehalten. Um die schillernden Farben und Lacke entfernen zu können, benötigt es nebst Hochdruckreiniger wiederum Chemie. Der ökologische Fußabdruck der Branche wird hierbei verkleinert. Grund genug für das eurobahn-Fahrzeugmanagementteam sich mit umweltfreundlichen Entfernungsmethoden auseinanderzusetzen, es gilt die Ressource Wasser so wertschöpfend wie möglich einzusetzen.
Zahlen, Daten, Fakten…
Nordrhein-Westfalen zählt zu den Graffiti-Hotspots. 2021 wurden über 54.000 Quadratmeter eurobahn-Zugfläche besprüht. Die Kosten für die Reinigung belaufen sich auf 500.000 Euro, der wirtschaftliche Schaden ist um ein Vielfaches höher. Gemeinsam mit den Aufgabenträgern Zweckverband Nahverkehr Westfalen Lippe sowie dem Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH (LNVG) haben wir mit unserem fiktiven Instagramprofil behind_ts_2022 die Chance genutzt, mit den Künstler*innen in Kontakt zu kommen, um zu zeigen, warum wir Graffitis cool finden – nur bitte nicht auf unseren Zügen. Hierfür haben wir zuvor uns mit einem Branchenkenner und Sprayer verbunden, um auch den Perspektivwechsel wagen zu können. Viele Trainwriter verstehen sich als Botschafter und nicht als „Straftäter“ – möchten mit ihren Bildern und Schriftzügen Menschen erreichen. Grundsätzlich für viele Themen sicherlich nachvollziehbar, dennoch für die Umwelt, Sicherheit sowie für uns als Wirtschaftsunternehmen bedeuten die Graffitis erheblichen Schaden.
UAMW = UND ALLE MÜSSEN WARTEN
„Technische Störung“ bedeutet im Zugverkehr oftmals auch, dass ein Fahrzeug aufgrund von Graffitis unverzüglich in die Waschanlage gefahren werden muss. Die Botschaften oder aufgesprayten Bilder sorgen für die Unkenntlichkeit wichtiger Informationen auf den Fahrzeugen. So können weder die Fahrzeugklasse, Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten wie Fahrrad- oder Rollstuhlzugänge oder auch technische Informationen zur Hauptuntersuchungen abgelesen werden. Sollte die Graffitikunst bis zum Fensterbereich des Führerstandes reichen, ist eine Weiterfahrt sofort ausgeschlossen. Jede unplanmäßige aber sofort erforderlich Werkstattzuführung bedeutet für das Unternehmen eine Reduktion der Kapazitäten, die über kurz oder lang unverzüglich spürbar für die Fahrgäste wird. Denn weniger Fahrzeuge bedeuten, weniger Sitzplatzangebot und im Zweifel Ausfälle aufgrund technischer Störungen.
DAMIT WIR UNS RICHTIG VERSTEHEN
Wir respektieren jegliche Form von Kunst und haben nichts gegen Graffiti. Wirklich! Nur bitte nicht an unseren Zügen. Danke.
Graffiti, kommt das nicht auch mal aus der Mode?
Das Wort Graffiti kommt aus dem italienischen, ist die Plural von Graffito und beschreibt ein Kratzbild oder eine in harten Stein geritzte Zeichnung. Der Ursprung liegt somit bereits einige tausend Jahre zurück und die Frage, ob Graffiti nicht aus der Mode kommt, ist schnell beantwortet. Nein, denn heute beschreibt es den oftmals illegalen Einsatz von Farbe auf Wände, Mauern und eben Zügen. Die Kunst aus der Dose ist geprägt von einem kreativen Ausdruck in Form von Signaturen (Tags), Motiven, Figuren (Character) politische Parolen oder eine Buchstabengruppe (Style), die meist für die Szene und nicht für den Laien lesbar sind.